Verstand



Wenn man aber die Natur selbst betrachtet, sieht man, daß sie weder Verstand noch Willen besitzt. So liegt es zum Beispiel in der Natur des Feuers, daß es brennt, und es tut dies ohne Willen und Verstand; die Natur des Wassers ist, daß es fließt, und es tut dies ohne Willen und Verstand; die Natur der Sonne ist, daß sie leuchtet, auch sie leuchtet ohne Willen und Verstand; die Natur des Dampfes ist, aufzusteigen, und er steigt ebenso ohne Willen und Verstand auf. Damit ist klar erwiesen, daß alle natürlichen Bewegungen der erschaffenen Dinge zwangsläufige Vorgänge sind und sich nichts nach eigenem Willen bewegt, mit Ausnahme des Tieres und vor allem des Menschen. Der Mensch vermag sich der Natur zu widersetzen und von ihren Wegen abzuweichen, weil er die Struktur der Dinge entdeckt hat und damit den Kräften der Natur gebietet. Alle Erfindungen, die er gemacht hat, beruhen auf der Entdeckung der Struktur der Dinge. So hat er zum Beispiel die Telegraphie erfunden, die Ost und West verbindet. Darum sehen wir deutlich, daß der Mensch die Natur beherrscht.

Abdu'l-Bahá, Beantwortete Fragen 1

Ferner steht unzweifelhaft fest, daß Kenntnisse auf den verschiedenen Wissensgebieten den Gesichtskreis weiten und wir dann die Bedeutung der Bahá'í-Bewegung und ihre Prinzipien viel besser verstehen und würdigen können.

Shoghi Effendi in Gelehrsamkeit 12

Die Sache Gottes braucht mehr Bahá'í-Gelehrte, Menschen, die ihr nicht nur ergeben sind, an sie glauben und bemüht sind, anderen davon zu erzählen, sondern die auch die Lehren und deren Bedeutung von Grund auf erfassen und die Glaubensinhalte zu den geläufigen Gedanken und Problemen der Menschen in Beziehung setzen können.

Shoghi Effendi in Gelehrsamkeit 13

Frage: Worin liegt der Unterschied zwischen Verstand, Geist und Seele? Antwort: Es wurde schon zuvor erklärt, daß sich der Geist in fünf Stufen einteilen läßt, und zwar in den Geist der Pflanze, den Geist des Tieres und den Menschengeist, den Geist des Glaubens und den Heiligen Geist. Der Geist der Pflanze ist die Kraft des Wachstums, die durch die Einwirkungen der Umwelt auf das Samenkorn hervorgerufen wird. Der Geist des Tieres ist die Kraft aller Sinne, die durch Verbindung und Vermischung von Grundstoffen verwirklicht wird. Wird diese Verbindung zersetzt, geht auch die Kraft zugrunde und wird aufgehoben. Es ist mit ihr wie mit dieser Lampe: Wenn Öl, Docht und Feuer verbunden werden, brennt sie; wenn diese Zusammensetzung aber aufgelöst wird, das heißt, wenn die verbundenen Teile voneinander getrennt werden, erlischt auch die Lampe. Der Menschengeist, der den Menschen vom Tier unterscheidet, ist die mit Vernunft begabte Seele; und diese zwei Begriffe – Menschengeist und mit Vernunft begabte Seele – bezeichnen dasselbe. Dieser Geist, der in der Sprache der Philosophen die mit Vernunft begabte Seele ist, erfaßt alle Wesen und entdeckt – soweit es die menschlichen Fähigkeiten zulassen – die wahre Natur der Dinge; er weiß um ihre Eigentümlichkeit und ihren Sinn und um die charakteristische Eigenart und Besonderheit der Seinsformen. Wenn er aber nicht durch den Geist des Glaubens gefördert wird, kann er die himmlischen Rätsel und die göttliche Wirklichkeit nicht begreifen. Er ist wie ein Spiegel: Er mag noch so blank, feingeschliffen und blendend sein – er muß dem Lichte zugekehrt werden. Er kann die himmlischen Geheimnisse nicht eher entdecken, als bis sich ein Strahl der Sonne in ihm widerspiegelt. Der Verstand ist die Kraft des Menschengeistes. Der Geist ist die Lampe, der Verstand das Licht, das aus ihr strahlt. Geist ist der Baum, Verstand die Frucht. Verstand ist die Krone des Geistes und seine wesentliche Eigenschaft, so wie die Strahlen die wesensmäßige Notwendigkeit der Sonne sind.

Abdu'l-Bahá, Beantwortete Fragen 55

Darum sollten wir gebieterisch den eigenen persönlichen Vorurteilen und dem Aberglauben entsagen, wenn wir ernstlich die Wahrheit zu erforschen wünschen. Wenn unser Verstand nicht zwischen Dogmen, Aberglauben und Vorurteilen auf der einen und der Wahrheit auf der anderen Seite unterscheidet, so können wir nicht zum Ziel gelangen. Suchen wir irgend etwas ernstlich, so werden wir uns allenthalben danach umtun. An diesen Grundsatz müssen wir uns in unserer Wahrheitssuche halten.

Abdu'l-Bahá, Ansprachen in Paris 41:8

Die Quelle für Handwerk, Kunst und Wissenschaft ist die Macht des Gedankens. Gebt euch alle Mühe, daß aus dem Bergwerk eures Geistes solche Edelsteine der Weisheit und der Rede aufleuchten, die bei allen Geschlechtern auf Erden Wohlfahrt und Eintracht fördern.

Bahá'u'lláh, Botschaften aus Akká 6:41

Lobpreis sei Gott, dem Allbesitzenden, dem König unvergleichlicher Herrlichkeit, ein Lobpreis, der unermeßlich hoch über dem Begreifen alles Erschaffenen steht, und der erhaben ist über die Fassungskraft des menschlichen Verstandes. Niemand außer Ihm war jemals fähig, Seinen Lobpreis angemessen zu singen, noch wird es jemals einem Menschen gelingen, das volle Maß Seiner Herrlichkeit zu beschreiben. Wer kann behaupten, die Höhen Seines erhabenen Wesens erreicht zu haben, und welcher Verstand kann die Tiefen Seines unergründlichen Geheimnisses ermessen?

Bahá'u'lláh, Ährenlese 26:1

In gleicher Weise ist der heilige Offenbarer Gottes die Sonne der Welt der Geschöpfe; wenn Er auf die Welten des Geistes, der Gedanken und Herzen scheint, beginnt ein geistiger Frühling und neues Leben; die Kraft der wundervollen Frühjahrszeit wird sichtbar, und ungeahnte Wohltaten zeigen sich. Wie du beobachtet hast, findet sich zur Zeit des Erscheinens jeder Manifestation Gottes ein außerordentlicher Fortschritt in der Welt des Verstandes, der Gedanken und des Geistes. Beachte zum Beispiel, welche Entwicklung in diesem göttlichen Zeitalter in der Welt des Verstandes und der Gedanken erreicht wurde, dabei ist dies erst der Beginn seines Aufgehens. Bald wird es sich zeigen, daß die neuen Gnadengaben und göttlichen Lehren diese dunkle Welt erleuchten und diese kummervollen Lande zum erhabenen Paradies umwandeln werden.

Abdu'l-Bahá, Beantwortete Fragen 42

Die andere Art menschlicher Erkenntnis ist intelligibel – das heißt, sie ist eine Wirklichkeit der Geisteskraft, ist nicht an äußere Form und Raum gebunden und nicht durch die Sinne wahrnehmbar. Zum Beispiel ist die Kraft des Verstandes nicht körperhaft; keine der inneren menschlichen Fähigkeiten ist ein Gegenstand, im Gegenteil, sie sind intelligible Wirklichkeit. So ist die Liebe eine geistige und keine gegenständliche Wirklichkeit, denn das Ohr hört diese Wirklichkeit nicht, das Auge sieht sie nicht, der Geruchssinn bemerkt sie nicht, der Geschmack nimmt sie nicht wahr und der Tastsinn fühlt sie nicht.

Abdu'l-Bahá, Beantwortete Fragen 16

Du hast Mich gefragt, ob der Mensch, abgesehen von Gottes Propheten und Seinen Auserwählten, nach dem körperlichen Tode dieselbe Eigenart und Persönlichkeit, dasselbe Bewußtsein, denselben Verstand beibehalte, die sein Leben in dieser Welt auszeichnen. Wäre dies der Fall, wie kommt es dann, so wendest du ein, daß leichte Schädigungen der geistigen Fähigkeiten wie Ohnmacht und schwere Krankheit dem Menschen Verstand und Bewußtsein rauben, während sein Tod, der den Zerfall seines Leibes und die Auflösung seiner Bestandteile mit sich bringt, machtlos ist, diesen Verstand zu zerstören und dieses Bewußtsein auszulöschen? Wie kann man sich vorstellen, daß Bewußtsein und Persönlichkeit des Menschen erhalten bleiben, wenn gerade die für ihr Bestehen und Wirken notwendigen Werkzeuge völlig aufgelöst sein werden?

Bahá'u'lláh, Ährenlese 80:1

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