Es ist somit durch unwiderlegliche Beweise untermauert worden, daß der Glaube Gottes durch menschliche Vollkommenheiten, durch hervorragende und gefällige Tugenden und ein durchgeistigtes Verhalten verkündet werden muß. Wenn sich eine Seele aus eigenem Antrieb Gott zuwendet, wird sie an der Schwelle der Einheit aufgenommen; denn ein solcher Mensch ist frei von persönlichen Beweggründen, von Habgier und selbstischer Gewinnsucht. Er hat unter dem Schutz und Schirm seines Herrn Zuflucht gesucht. Unter seinen Mitmenschen wird er durch seine Vertrauenswürdigkeit und Wahrheitsliebe, Mäßigung und Gewissenhaftigkeit, Großherzigkeit und Treue, Unbestechlichkeit und Gottesfurcht bekannt werden. So wird das höchste Ziel der Verkündigung des göttlichen Gesetzes – Glück im kommenden Leben, eine hochentwickelte Kultur und edle Charaktereigenschaften auf dieser Welt zu schaffen – verwirklicht. Das Schwert hingegen wird nur Menschen hervorbringen, die äußerlich Gläubige, in ihrem Herzen aber Ketzer und Verräter sind.
Die göttlichen Tugenden und Eigenschaften sind alle klar und offenbar; sie wurden in allen heiligen Büchern erwähnt und beschrieben. Unter ihnen sind Vertrauenswürdigkeit, Wahrhaftigkeit, Reinheit des Herzens in der Zwiesprache mit Gott, Langmut Ergebenheit in alles, was der Allmächtige verordnet, Zufriedenheit mit allem, was sein Wille bestimmt, Geduld, ja Dankbarkeit inmitten von Leiderfahrungen und vollkommenes Vertrauen auf Ihn in allen Lebenslagen. Nach Gottes Werturteil zählen diese Tugenden zu den höchsten und lobenswertesten aller Taten. Alle anderen Taten sind zweitrangig, diesen nachgeordnet, und werden es immer bleiben. …
Die Absicht des einen, wahren Gottes bei seiner Selbstoffenbarung ist, die ganze Menschheit zu Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit, zu Frömmigkeit und Vertrauenswürdigkeit, zu Entsagung und Ergebenheit in den Willen Gottes, zu Nachsicht und Güte, zu Ehrlichkeit und Weisheit aufzurufen. Sein Ziel ist es, jeden Menschen in den Mantel eines geheiligten Charakters zu kleiden und ihn mit der Zier heiliger, edler Taten zu schmücken
Das vierte Taráz betrifft die Vertrauenswürdigkeit. Wahrlich, sie ist die Pforte zur Sicherheit für alle Erdenbewohner und ein Zeichen der Herrlichkeit von seiten des Allbarmherzigen. Wer daran teilhat, besitzt in der Tat die Schätze des Wohlstandes und des Glücks. Vertrauenswürdigkeit ist das weite, breite Tor zur Ruhe und Sicherheit des Volkes. In Wahrheit ist ohne sie, heute wie eh und je, nichts von Bestand. Alle Bereiche der Macht, Größe und Wohlfahrt leuchten in ihrem Licht. Vor kurzem hat die Feder des Höchsten diese erhabenen Worte offenbart: Wir wollen dir nun von der Vertrauenswürdigkeit und von der Stelle künden, die sie vor Gott, deinem Herrn, dem Herrn des Mächtigen Thrones, einnimmt. Eines Tages begaben Wir Uns auf Unsere grüne Insel.1 Als Wir sie betraten, sahen Wir fließende Bäche und Bäume in voller Pracht, zwischen denen das Sonnenlicht spielte. Unser Gesicht nach rechts wendend, sahen Wir, was die Feder nicht zu beschreiben vermag; sie kann nicht kundtun, was das Auge des Herrn der Menschheit an diesem heiligsten, hehrsten, gesegnetsten, erhabensten Orte wahrnahm. Wir wandten Uns darauf zur Linken. Dort sahen Wir eine der Schönen des erhabensten Paradieses auf einer Säule reinen Lichtes stehen und mit lauter Stimme rufen: `O ihr Bewohner der Erde und des Himmels! Schauet Meine Schönheit, Meine Strahlung, Meine Offenbarung, Meinen Glanz! Bei Gott, dem Wahre! Ich bin die Vertrauenswürdigkeit, ihre Offenbarung und ihre Schönheit. Ich will jeden belohnen, der sich an Mich hält, Meinen Rang und Meine Stufe erkennt und sich fest an Meinen Saum klammert. Ich bin der edelste Schmuck für das Volk Bahás, die Robe des Ruhmes für alle im Reiche der Schöpfung. Ich bin das erhabenste Werkzeug für die Wohlfahrt der Welt, der Horizont der Sicherheit für alle Wesen.` So haben Wir dir herniedergesandt, was die Menschen dem Herrn der Schöpfung nahebringen wird. O Volk Bahás! Vertrauenswürdigkeit ist wahrlich das beste Gewand für eure Tempel und die ruhmreichste Krone für eure Häupter. Haltet euch fest an sie auf Befehl Dessen, Der der Gebieter, der Allunterrichtete ist.
O Sohn des Geistes! Kein Frieden ist dir beschieden, es sei denn, du entsagst deinem Selbst und wendest dich Mir zu. Denn es ziemt dir, dich Meines Namens zu rühmen und nicht des deinen, dein Vertrauen in Mich zu setzen und nicht in dich, will Ich doch allein und über alles geliebt sein
O wandelnde Gestalt aus Staub! Ich wünsche Gemeinschaft mit dir, du aber hast kein Vertrauen zu Mir. Mit dem Schwerte deiner Empörung hast du den Baum deiner Hoffnung gefällt. Allezeit bin Ich dir nahe, doch du bist Mir immer fern. Unvergängliche Herrlichkeit habe Ich dir zugedacht, doch maßlose Schmach hast du dir gewählt. Kehre um, da noch Zeit ist, und nutze die Stunde! 21
»Die Gefährten Gottes«, so hat Bahá’u’lláh selbst erklärt, »sind an diesem Tag der Sauerteig, der die Völker der Welt voll durchdringen muß. Sie müssen solche Vertrauenswürdigkeit, Wahrhaftigkeit und Ausdauer, solche Taten und einen solchen Charakter zeigen, daß die ganze Menschheit aus ihrem Beispiel Nutzen ziehen kann.«