Vorurteil



Die Anlässe für Streitigkeiten unter verschiedenartigen Nationen sind immer in einer der folgenden Arten von Vorurteilen zu suchen: rassische, sprachliche, theologische, persönliche sowie Vorurteile von Sitte und Tradition. Es bedarf einer weltweit wirkenden Kraft, um diese Uneinigkeit zu überwinden. Für eine unbedeutende Krankheit genügt ein schwaches Heilmittel, aber eine den ganzen Körper durchdringende Krankheit verlangt nach einer starken Arznei. Eine kleine Lampe kann einen Raum erhellen, eine größere ein Haus, eine noch größere die ganze Stadt, aber man braucht eine Sonne, um Licht in die ganze Welt zu bringen.

Abdu'l-Bahá, Abdu'l-Bahá in London

Die Gabe Gottes an dieses erleuchtete Zeitalter ist die Erkenntnis der Einheit der Menschheit und der grundlegenden Einheit der Religion. Der Krieg zwischen den Nationen wird aufhören, und durch den Willen Gottes wird der Größte Frieden kommen; die Welt wird als eine neue Welt gesehen werden, und alle Menschen werden wie Brüder leben. In alten Zeiten entwickelte sich im Kampf mit wilden Tieren der Instinkt für das Kriegerische. Man braucht ihn nicht länger; nein, man erkennt vielmehr, dass Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis der Menschheit den größten Segen bringen. Feindschaft ist jetzt nur noch die Folge von Vorurteilen. In den Verborgenen Worten sagt Bahá’u’lláh: Von allem das Meistgeliebte ist mir die Gerechtigkeit.Gott sei gepriesen, in diesem Land wurde das Banner der Gerechtigkeit gehisst; große Anstrengungen werden gemacht, um allen Menschen einen angemessenen und rechten Platz zu geben. Dies ist der Wunsch aller edlen Naturen; dies ist heute das Gebot für Ost und West; daher werden der Osten den Westen und der Westen den Osten verstehen und schätzen, sie werden einander umarmen wie Liebende, die sich nach langer Trennung gefunden haben.

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Erstens: Er legt großen Nachdruck auf das Suchen nach Wahrheit. Dies ist von höchster Bedeutung, denn die Menschen lassen sich nur zu leicht von Traditionen leiten. Allein aus diesem Grund entstehen oft Feindschaft und Streit. Das Offenbarwerden der Wahrheit jedoch macht das zuvor Dunkle plötzlich erkennbar und wird zur Ursache der Harmonie zwischen Glaubensrichtungen und Bekenntnissen, denn die Wahrheit kann nicht zweigeteilt sein! Das ist nicht möglich. Zweitens: Bahá’u’lláh lehrte die Einheit der Menschheit, das bedeutet, dass alle Menschenkinder unter der Barmherzigkeit Gottes, des Herrn, stehen. Sie sind die Söhne eines Gottes, sie werden von Gott erzogen. Er setzt jedem einzelnen Gottesdiener die Krone des Menschseins aufs Haupt. Deshalb müssen alle Nationen und Völker einander als Brüder betrachten. Sie sind die Zweige, Blätter, Blüten und Früchte eines Baumes. Sie sind Perlen aus einer Muschel. Jedoch brauchen die Menschenkinder Erziehung und Kultur, und sie müssen poliert werden, bis sie strahlen und glänzen. Beide, Männer und Frauen, sollten die gleiche Erziehung erhalten und als gleichwertig betrachtet werden. Rassische, vaterländische, religiöse und Klassenvorurteile waren und sind die Ursache für den Niedergang der Menschheit. Drittens: Nach der Lehre Bahá’u’lláhs ist Religion das wichtigste Fundament für Liebe und Einheit und die Ursache für Harmonie. Wird eine Religion zum Anlass für Hass und Missklang, wäre es besser, es gäbe sie gar nicht. Ohne eine solche Religion zu sein, wäre besser, als mit ihr zu leben. Viertens: Religion und Wissenschaft sind eng miteinander verflochten und können nicht getrennt werden. Sie sind die beiden Flügel, mit denen die Menschheit fliegen muss.

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Alle Lehren der Propheten sind wesenseins. So gibt es nur eine Religion, ein die Welt erleuchtendes göttliches Licht. Unter dem Banner der Einheit der Menschheit sollten nun alle Menschen jedweden Bekenntnisses ihre Vorurteile ablegen, Freunde werden und an alle Propheten glauben. Wie die Christen an Moses, so sollten die Juden an Christus glauben. Wie die Muslime an Christus und Moses, so sollten die Juden und Christen gleichfalls an Muhammad glauben. Dann gäbe es keinen Streit mehr, so wären alle vereint. Genau zu diesem Zweck erschien Baháⵒlláh. Er machte aus den drei Religionen eine. Er hob inmitten der Welt das Banner der Glaubenseinheit und der Ehre der Menschheit empor. Um dieses müssen wir uns heute scharen und mit Herz und Seele versuchen, die Einigung der Menschheit zuwege zu bringen.

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Ein starker Trennungsgrund ist die Hautfarbe. Seht, wie stark dieses Vorurteil z.B. in Amerika ist. Schaut, wie sie einander hassen! Tiere streiten sich nicht wegen ihrer Farbe! Der Mensch, der auf einer so viel höheren Schöpfungsstufe steht, sollte gewisslich nicht primitiver sein als die Tiere. Denkt darüber nach. Welche Einfältigkeit! Weiße Tauben streiten nicht mit blauen Tauben wegen ihrer Farbe, aber weiße Menschen kämpfen gegen Dunkelhäutige. Von allen das schlimmste ist das Rassenvorurteil. Im Alten Testament heißt es, Gott habe den Menschen nach Seinem eigenen Bildnis geschaffen. Im Koran steht: 䅳 gibt keinen Unterschied in der Schöpfung Gottes!㠄enkt darüber nach: Gott hat alle erschaffen, sorgt für alle, und alle stehen unter Seinem Schutz. Gottes Plan ist besser als unsere Pläne. Wir sind nicht so weise wie Gott

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Gottes Wille ist, dass die Streitigkeiten unter den Nationen aufhören. Wer das Werk der Einigkeit voranbringt, der vollbringt Gottes Werk. Einigkeit ist die Gabe Gottes für dieses erleuchtete Jahrhundert. Gepriesen sei Gott! Heutzutage gibt es viele Vereine für Einheit und viele Versammlungen werden dafür abgehalten. Feindschaft ist nicht mehr ein Grund für Spaltung. Jetzt sind vorwiegend Vorurteile verantwortlich für Uneinigkeit. Ein Beispiel: Wenn vor Jahren Europäer den Osten bereisten, hielt man sie für unrein und hasste sie. Jetzt ist es anders: Wenn westliche Menschen im Osten jene besuchen, die Anhänger des Neuen Lichtes sind, werden sie liebevoll und zuvorkommend empfangen.

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Die Anlässe für Streitigkeiten unter verschiedenartigen Nationen sind immer in einer der folgenden Arten von Vorurteilen zu suchen: rassische, sprachliche, theologische, persönliche sowie Vorurteile von Sitte und Tradition. Es bedarf einer weltweit wirkenden Kraft, um diese Uneinigkeit zu überwinden. Für eine unbedeutende Krankheit genügt ein schwaches Heilmittel, aber eine den ganzen Körper durchdringende Krankheit verlangt nach einer starken Arznei. Eine kleine Lampe kann einen Raum erhellen, eine größere ein Haus, eine noch größere die ganze Stadt, aber man braucht eine Sonne, um Licht in die ganze Welt zu bringen. Sprachverschiedenheiten verursachen Uneinigkeit unter den Nationen. Wir brauchen eine gemeinsame Sprache für die Welt. Glaubensunterschiede sind ebenfalls ein Grund zur Trennung. Die wirkliche Grundlage aller Religionen muss bewiesen und äußerliche Unterschiede müssen beseitigt werden. Es muss zu einer Einheit im Glauben kommen. Diesen Streitigkeiten ein Ende zu setzen ist eine schwierige Aufgabe. Die ganze Welt ist krank und braucht dringend die Macht des Großen Heilers.

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Ein in einer Wohlfahrtseinrichtung engagierter Herr fragte nach der besten Methode, mittels der die schwächsten, geringsten und unwissendsten Menschen aufgerichtet und kultiviert werden könnten, und ob ihre Bildung durch allmähliche geistige Einsicht vorankomme oder ob es besondere Mittel und Wege gäbe, die wir einsetzen könnten, um dem Endziel zu dienen. Abdu'l-Bahá antwortete, der beste Weg sei, ihnen geistige Lehren und Einsichten zu vermitteln. Er erwähnte auch, die beste Art und Weise, um das Verständnis besonders engherziger und vorurteilsvoller Menschen zu erweitern und sie dazu zu bringen, einem umfassenden Unterricht Aufmerksamkeit zu schenken, sei, ihnen größte Freundlichkeit und Liebe zu erweisen. Das Beispiel unseres Lebens sei mehr wert als Worte.

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