O ihr von Gott geliebten! Die Erfahrung hat gezeigt, daß der Verzicht auf Tabak, berauschende Getränke und Opium ganz erheblich der Gesundheit und Lebenskraft, der Zunahme und Schärfe des Intellekts sowie der körperlichen Kraft förderlich ist. Heutzutage gibt es ein Volk (hiermit sind wahrscheinlich die Sikhs gemeint), das Tabak, betäubende alkoholische Getränke und Opium streng meidet. Dieses Volk ist anderen weit überlegen im Hinblick auf Kraft und körperlichen Mut, auf Gesundheit, Schönheit und Anmut. Ein einziger ihrer Männer kann es mit Zehnen eines anderen Stammes aufnehmen. Dies hat sich für das ganze Volk als wahr erwiesen: das heißt, jedes Mitglied, jeder Einzelne dieser Gemeinde ist dem Einzelnen anderer Gemeinden in jeder Hinsicht überlegen. Strenge dich also mächtig an, damit Reinheit und Heiligkeit, die von 'Abdu'l-Bahá über alles geliebt werden, das Volk Bahás auszeichnen mögen. Und daß sie durch ihre Befreiung aus der Versklavung durch ihr Wissen und ihre Selbstkontrolle zu den Ersten unter den Reinen, den Freien und den Weisen zu zählen sind.
Es gibt aber andere verbotene Dinge, die keinen sofortigen Schaden verursachen und deren verderbliche Wirkungen erst allmählich zutage treten. Auch diese Taten werden vom Herrn verabscheut, getadelt und zurückgewiesen. Ihre absolute Gesetzwidrigkeit ist jedoch in den Heiligen Schriften nicht niedergelegt, obwohl Reinheit und Makellosigkeit, der Schutz der Gesundheit und die Freiheit von Sucht erfordern, daß man sie meidet. Zu diesen letzteren zählt das Tabakrauchen, das schmutzig, übelriechend und anstößig ist - ein übler Brauch, dessen Schädlichkeit allmählich allen offenkundig wird. Jeder fähige Arzt bestätigt - und Versuche zeigen -, daß einer der Bestandteile des Tabaks ein tödliches Gift ist und daß sich der Raucher vielerlei Krankheiten aussetzt. Deshalb wird das Rauchen vom hygienischen Standpunkt aus für rundum verabscheuungswürdig erklärt.
Nach meinem Urteil ist das Tabakrauchen in den Augen Gottes verwerflich, anstößig und äußerst schmutzig; es richtet langsam, aber sicher die Gesundheit zugrunde. Außerdem ist es eine Geld- und Zeitvergeudung und läßt den Raucher einer schädlichen Sucht zum Opfer fallen. Diese Gewohnheit wird von den im Bündnis Standhaften aus Gründen der Vernunft und der Erfahrung für tadelnswert erachtet. Sie aufzugeben, wird allen Menschen Erleichterung und inneren Frieden bringen. Sie werden überdies den Mund frisch, die Finger sauber und die Haare frei von abstoßendem Gestank halten. Sicherlich werden die Freunde Gottes, sobald dieses Sendschreiben sie erreicht, diese schädliche Gewohnheit unter allen Umständen, wenn auch Schritt für Schritt, aufgeben. Dies ist meine Hoffnung.
O göttliche Vorsehung! Verleihe dem Volke Bahás in allen Dingen Reinheit und Makellosigkeit. Gib, daß die Bahá'í von jeder Befleckung und Sucht befreit werden. Bewahre sie vor jeder anstößigen Tat,- mache sie frei von den Fesseln jeder schlechten Gewohnheit, so daß sie rein und frei, gesund und geläutert leben, würdig des Dienstes an Deiner heiligen Schwelle und der Verbindung zu ihrem Herrn. Befreie sie von berauschendem Trank und vom Tabak, rette und befreie sie vom Opium, das Wahnsinn bringt. Laß sie sich freuen an den süßen Düften der Heiligkeit, in vollen Zügen trinken aus dem mystischen Kelch himmlischer Liebe und die Verzückung des Hingezogenseins zum Reich des Allherrlichen erfahren. Ist es doch, wie Du sagst: `Alles, was du in deinem Weinkeller hast, wird meiner Liebe Durst nicht stillen - bring mir, o Mundschenk, vom Wein des Geistes einen Kelch, voll wie das Meer!`
Verstand und Begriffsvermögen sind Gaben Gottes, durch die sich der Mensch vom Tier unterscheidet. Wird ein weiser Mensch dieses Licht im Dunkel des Rausches verlieren wollen? Nein, bei Gott! Das wird ihm nicht Genüge geben! Er wird eher das tun, was seine Intelligenz und seine Erkenntnisfähigkeit fördert, und nicht, was bei ihm Nachlässigkeit, Unachtsamkeit und Verfall zunehmen läßt. Dies ist ein ausführliches Thema im Klaren Buche, in dem Gott alle wertvollen Tugenden aufzeigt und alle verwerflichen Taten bloßlegt.
Opium ergreift Besitz von der Lebenskraftdes Menschen, so daß sein Gewissen stirbt, sein Verstand dahinschwindet und sein Wahrnehmungsvermögen abnimmt. Es tötet das Leben und bringt die natürliche Wärme zum Erlöschen. Es gibt keinen größeren Schaden als den, den das Opium zufügt. Wohl denen, die nicht einmal das Wort Opium über die Lippen bringen; wie erbärmlich ist, wer davon Gebrauch macht!
Dem Menschen ist Verstand gegeben. Darum nehme er nichts zu sich, was ihn dessen beraubt. Er soll sich verhalten, wie es seiner Stufe würdig ist, und nicht den Missetaten achtloser, schwankender Seelen folgen.