Gleichheit und Brüderlichkeit müssen unter allen Gliedern der menschlichen Gemeinschaft herrschen. Das entspricht der Gerechtigkeit. Die allgemeinen Menschenrechte müssen geschützt und festgeschrieben werden.Alle Menschen müssen gleich behandelt werden. Dies ist im Wesen des Menschen angelegt.
Gesegnet sind die gerechten Seelen, die nach Wahrheit suchen. Wo aber Gerechtigkeit fehlt, zankt und beschimpft man sich und leugnet öffentlich die klaren Tatsachen; wie die Pharisäer, die beim Erscheinen Christi mit größter Hartnäckigkeit die Lehren und Erklärungen Christi und Seiner Jünger abstritten.
Bald werden eure schnell dahinfliegenden Tage vergangen sein, und Ruf und Reichtum, Bequemlichkeit und Freude, die dieser Schutthaufen von Welt bereitet hat, werden spurlos verschwunden sein. Ruft deshalb die Menschheit vor Gott und ladet sie ein, dem Beispiel der himmlischen Heerscharen zu folgen. Seid der Waise ein liebevoller Vater, eine Zuflucht dem Hilflosen, ein Schatz dem Armen, dem Kranken Heilung. Seid jedem Opfer der Unterdrückung ein Helfer, ein Beschützer dem Beladenen. Denkt zu allen Zeiten daran, wie ihr jedem Glied der Menschheit einen Dienst erweisen könnt. Schenkt Abneigung und Zurückweisung, Geringschätzung, Feindseligkeit und Ungerechtigkeit keine Beachtung: Tut das Gegenteil. Seid aufrichtig freundlich, nicht nur dem Anschein nach. Jeder der Geliebten Gottes sollte seine Aufmerksamkeit auf das Folgende richten: des Herrn Segen für die Menschen, des Herrn Gnade zu sein. Er sollte jedem, dem er begegnet, einen guten Dienst erweisen und ihm von Nutzen sein. Er sollte jedermanns Charakter veredeln und den Gedanken der Menschen eine neue Richtung geben. So wird das Licht der göttlichen Führung leuchten und der Segen Gottes die ganze Menschheit umfangen, denn Liebe ist Licht, wo immer sie wohnt, und Haß ist Finsternis, wo immer er nistet. O Freunde Gottes! Möge das verborgene Mysterium offenbart und das geheime Wesen aller Dinge enthüllt werden. Strebet danach, das Dunkel auf immer und ewig zu bannen.
Der Mensch vervollkommnet sich durch gute Taten, die er freiwillig ausführt, nicht durch gute Taten, zu denen er gezwungen wird. Teilen ist ein persönlich gewählter Akt der Gerechtigkeit. Das heißt, die Reichen sollten den Armen Hilfe gewähren, sollten ihre Mittel für die Armen ausgeben, aber aus freien Stücken und nicht deshalb, weil die Armen dieses Ziel durch Gewalt erreichen. Denn die Ernte der Gewalt ist Aufruhr und der Zerfall der Gesellschaftsordnung. Andererseits führt freiwilliges Teilen, die frei gewählte Ausgabe der eigenen Mittel, zu Wohlfahrt und Frieden der Gesellschaft. Es erleuchtet die Welt; es verleiht der Menschheit Ehre.
Eine weitere Lehre Bahá’u’lláhs handelt von Recht und Gerechtigkeit. Ehe nicht Recht Und Gerechtigkeit auf der Ebene des Daseins verwirklicht sind, werden alle Dinge in Unordnung sein und unvollkommen bleiben. Die Menschenwelt ist dann eine Welt der Unterdrückung und der Grausamkeit, ein Reich der Angriffslust und des Irrtums.
Wer gerecht und redlich in seinem Urteil ist, steht auf einer hohen Stufe und hält einen erhabenen Rang. Das Licht der Frömmigkeit und der Aufrichtigkeit leuchtet strahlend aus seiner Seele. Wir hoffen sehr, daß die Völker und Länder der Welt des Strahlenglanzes dieser beiden Leuchten nicht beraubt bleiben.
O Sohn des Menschen! Wenn du auf Barmherzigkeit siehst, dann gib auf, was dir Nutzen bringt, und halte dich an das, was der Menschheit nützt. Und wenn du auf Gerechtigkeit siehst, dann wähle für deinen Nächsten, was du für dich selbst wählst. Demut erhebt den Menschen zum Himmel des Ruhmes und der Macht, Stolz dagegen erniedrigt ihn zu Schmach und Schande.
O Sohn des Geistes! Von allem das Meistgeliebte ist Mir die Gerechtigkeit. Wende dich nicht ab von ihr, wenn du nach Mir verlangst, und vergiss sie nicht, damit Ich dir vertrauen kann. Mit ihrer Hilfe sollst du mit eigenen Augen sehen, nicht mit denen anderer, und durch eigene Erkenntnis Wissen erlangen, nicht durch die deines Nächsten. Bedenke im Herzen, wie du sein solltest. Wahrlich, Gerechtigkeit ist Meine Gabe und das Zeichen Meiner Gnade. So halte sie dir vor Augen.
Das Wesen alles dessen, was Wir für dich offenbarten, ist die Gerechtigkeit. Dazu gehört ferner, daß sich der Mensch von eitler Einbildung und von Nachahmung befreit, mit dem Auge der Einheit auf das herrliche Werk Seiner Hände schaut und mit einem forschenden Blick in alle Dinge dringt.