Abrahamitischer Zyklus



O du Dienerin Gottes! Die östliche Geschichtsschreibung berichtet, dass Sokrates Palästina und Syrien bereiste und sich dort von gotteskundigen Männern bestimmte geistige Wahrheiten aneignete; nach Griechenland zurückgekehrt, verkündete er zwei Glaubenswahrheiten: zum einen die Einheit Gottes, zum anderen die Unsterblichkeit der Seele nach ihrer Trennung vom Leibe. Wie weiter berichtet wird, waren diese Vorstellungen den Griechen und ihrer Gedankenwelt so fremd, daß große Verwirrung entstand, bis sie ihm schließlich Gift gaben und ihn töteten. Das ist authentisch; denn die Griechen glaubten an viele Götter. Sokrates wies nach, daß Gott einzig ist, und das stand offensichtlich in Widerspruch zu griechischen Glaubenslehren. Der Begründer des Monotheismus war Abraham. Bis zu Ihm kann diese Vorstellung zurückverfolgt werden, und der Glaube daran herrschte unter den Kindern Israels auch in den Tagen des Sokrates. Diese Ausführungen finden sich jedoch nicht in den jüdischen Geschichtsquellen; es gibt viele Tatsachen, die die jüdische Geschichte nicht wiedergibt. Nicht alle Ereignisse aus dem Leben Christi sind in der Chronik des Juden Josephus1 dargestellt, obwohl er die Geschichte der Zeit Christi niederschrieb. Deshalb kann man es aber nicht ablehnen, die Ereignisse in den Tagen Christi für wahr zu halten, mit der Begründung, daß sie in der Darstellung des Josephus nicht erwähnt werden.

Abdu'l-Bahá, Briefe und Botschaften 25:1

An dem Tage, da Gott Muhammad, Seinen Propheten, aussandte, war das Ende des prophetischen Zyklus im Wissen Gottes vorausbestimmt. Ja, dieses Versprechen wurde fürwahr eingelöst, der Ratschluß Gottes ward erfüllt, wie Er es verordnete. Heute leben wir gewißlich in den Tagen Gottes. Dies sind die herrlichen Tage, wie sie die Sonne niemals früher grüßte. Dies sind die Tage, derer die Menschen vergangener Zeiten ungeduldig harrten. Was ist denn über euch gekommen, daß ihr so tief schlaft? Dies sind die Tage, an denen Gott die Sonne der Wahrheit leuchten und strahlen läßt. Was läßt euch da schweigen? Dies sind die verheißenen Tage, die ihr von alters her sehnsüchtig erwartet habt - die Tage des Kommens göttlicher Gerechtigkeit. Danket Gott, o ihr Scharen der Gläubigen!

Der Báb, Eine Auswahl aus Seinen Schriften 6:11

Es ist klar, daß jedes Zeitalter, in dem eine Manifestation Gottes gelebt hat, von Gott bestimmt ist und in gewissem Sinne als Gottes festgesetzter Tag bezeichnet werden kann. Dieser Tag ist jedoch einzigartig und muß von den vorangegangenen unterschieden werden. Die Bezeichnung »Siegel der Propheten«¹ enthüllt klar seine hohe Stufe. Der prophetische Zyklus ist wahrlich beendet. Nun ist Er, der Ewige Wahrheit, gekommen. Er hat das Banner der Macht aufgerichtet und verströmt den ungetrübten Glanz Seiner Offenbarung über die Welt.

Bahá'u'lláh, Ährenlese 25:1

Denkt nun über diese Geschehnisse nach! Was war wohl die Ursache dieses Streites? Warum mußte das Erscheinen einer jeden Manifestation Gottes von soviel Kampf und Lärm, von soviel Gewalt und Aufruhr begleitet sein? Und dabei haben doch alle Propheten Gottes, wann immer sie sich den Menschen dieser Welt offenbarten, einen weiteren Propheten nach ihnen vorausgesagt und die Zeichen festgesetzt, welche den Beginn einer neuen Sendung verkünden sollten. Dies bezeugen die Berichte aller heiligen Bücher. Warum kam es, obwohl die Menschen die Manifestation der Heiligkeit erwarteten und suchten, obwohl deren Zeichen in den heiligen Schriften vermerkt waren, in allen Zeitaltern und Zyklen zu solchen Gewalttaten, zu einer so grausamen Unterdrückung der Propheten und Erwählten Gottes? So hat Er offenbart: »Sooft ein Bote zu euch kommt mit dem, was euren Seelen zuwider ist, seid ihr in Hoffart aufgebläht; die einen habt ihr des Betrugs geziehen, die anderen gar erschlagen.«1

Bahá'u'lláh, Kitáb-i-Iqán 1:13

Und nun Seine Worte: »Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel.«1 Damit ist gemeint: Wenn sich die Sonne der himmlischen Lehren verfinstert, die Sterne der gottbegründeten Gesetze herabfallen und der Mond wahren Wissens, der Erzieher der Menschheit, sich verdunkelt, wenn die Banner der Führung und der Glückseligkeit stürzen und der Morgen der Wahrheit und Gerechtigkeit in Nacht versinkt, dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen. »Himmel« bedeutet hier den sichtbaren Himmel; denn sobald die Stunde naht, da die Sonne am Himmel der Gerechtigkeit offenbart wird und die Arche göttlicher Führung das Meer der Herrlichkeit befährt, erscheint ein Stern am Himmel, der seinem Volk jenes größte Licht ankündigt. Ebenso wird am unsichtbaren Himmel ein Stern offenbar werden, der den Völkern der Erde den Anbruch jenes wahren, erhabenen Morgens vermelden wird. Diese zwiefachen Zeichen, am sichtbaren und am unsichtbaren Himmel, haben die Offenbarung eines jeden Propheten Gottes angekündigt, wie allgemein geglaubt wird…Einer der Propheten war Abraham, der Freund Gottes1. Ehe Er sich offenbarte, hatte Nimrod einen Traum. Daraufhin versammelte er die Wahrsager, die ihm vom Aufgang eines Sternes am Himmel berichteten. Es erschien auch ein Herold, der im ganzen Lande das Erscheinen Abrahams verkündete. Nach Ihm kam Mose, der mit Gott Zwiesprache hielt. Die Wahrsager jener Zeit warnten den Pharao mit folgenden Worten: »Ein Stern ist am Himmel aufgegangen. Siehe, er kündigt die Empfängnis eines Kindes an, das dein und deines Volkes Geschick in der Hand hält.« Ebenso erschien ein Weiser, der dem Volke Israel in finsterer Nacht eine frohe Botschaft brachte, die den Seelen Trost und den Herzen Gewißheit verhieß. Dies bezeugen die Berichte der heiligen Bücher. Wollten Wir ins einzelne gehen, so würde diese Schrift zu einem Buch anschwellen. Zudem ist es nicht Unser Wunsch, Geschichten aus vergangenen Zeiten zu erzählen. Gott ist Unser Zeuge: Auch was Wir jetzt erwähnen, geschieht nur aus Unserer zärtlichen Liebe zu dir, damit vielleicht manche Armen auf Erden die Meeresküsten des Reichtums erreichen, die Unwissenden zum Meer des Wissens geleitet und die nach Erkenntnis Dürstenden des Salsabíls göttlicher Weisheit teilhaftig werden. Sonst würde dieser Diener die Betrachtung solcher Berichte als schweren Irrtum und schlimme Übertretung ansehen…. Ebenso wurden, als die Stunde der Offenbarung Jesu nahte, einige Magier dessen gewahr, daß der Stern Jesu am Himmel aufgegangen war. Sie suchten ihn und folgten ihm, bis sie zu der Stadt kamen, die der Königssitz des Herodes war, dessen Herrschaftsgebiet sich in jenen Tagen über das ganze Land erstreckte…. Diese Magier sprachen: »Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben Seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, Ihn anzubeten.«1 Als sie nun nachforschten, fanden sie heraus, daß das Kind in Bethlehem im Lande Judäa geboren war. Dies war das am sichtbaren Himmel offenbarte Zeichen. Was nun das Zeichen am unsichtbaren Himmel betrifft, dem Himmel göttlicher Erkenntnis und Einsicht, so war es Johannes2, der Sohn des Zacharias, der dem Volke die frohe Botschaft der Manifestation Jesu gab. So hat Er offenbart: »Gott kündigt dir Yahyá an, welcher zeugen wird vom Worte Gottes, ein Großer und Reiner.«3 Mit dem »Wort« ist Jesus gemeint, dessen Ankunft Yahyá voraussagte. Zudem steht in den himmlischen Schriften geschrieben: »Johannes der Täufer predigte in der Wildnis Judäas und sprach: `Kehret um, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.`«…. Desgleichen wurden, ehe die Schönheit Muhammads enthüllt ward, die Zeichen am sichtbaren Himmel offenbart. Was die Zeichen am unsichtbaren Himmel betrifft, so traten vier Männer auf, die nacheinander dem Volke die frohe Botschaft vom Aufgang dieser göttlichen Sonne ankündigten. Rúz-bih, später Salmán genannt, hatte die Ehre, ihnen dienen zu dürfen. Jedesmal, wenn einer der vier sein Ende vor sich sah, sandte er Rúz-bih zum anderen, bis schließlich auch der Vierte seinen Tod nahen fühlte und also zu Rúz-bih sprach: »O Rúz-bih, begib dich, wenn du meinen Leib zu Grabe getragen, nach dem Hijáz, denn dort wird die Sonne Muhammads aufsteigen. Glücklich bist du, denn du wirst Sein Antlitz schauen.« … Nun zu dieser wunderbaren, höchst erhabenen Sache. Wisse wahrlich, daß viele Astronomen das Erscheinen ihres Sterns am sichtbaren Himmel angekündigt haben; und auch hier erschienen auf Erden Ahmad und Kázim1, diese beiden strahlenden Zwillingslichter – möge Gott ihre Ruhestätten heiligen! … Unsere bisherigen Ausführungen zeigen klar, daß vor der Offenbarung dieser Spiegel göttlichen Wesens die ihre Ankunft ankündigenden Zeichen am sichtbaren Himmel enthüllt werden mußten, aber auch am unsichtbaren Himmel, wo die Sonne des geistigen Wissens, der Mond der Weisheit und die Sterne der Erkenntnis und der Rede ihren Sitz haben. Das Zeichen am unsichtbaren Himmel muß sich in der Gestalt jenes vollkommenen Menschen offenbaren, der vor einer jeden Manifestation erscheint, die Menschen erzieht und auf die göttliche Leuchte, das Licht der Einheit Gottes unter den Menschen, vorbereitet. Nun kommen Wir zu Seinen Worten: »Und alsdann werden heulen alle Geschlechter auf Erden, und sie werden den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit.«1 Diese Worte bedeuten, daß in diesen Tagen die Menschen über den Verlust der Sonne göttlicher Schönheit, des Mondes der Erkenntnis und der Sterne göttlicher Weisheit wehklagen werden. Alsdann aber werden sie das Antlitz des Verheißenen, die angebetete Schönheit, vom Himmel auf den Wolken herabfahren sehen. Das heißt, daß sich die göttliche Schönheit vom Himmel des Willens Gottes offenbaren und in der des menschlichen Tempels erscheinen wird. Der Begriff »Himmel« bezeichnet hier Hehrheit und Erhabenheit, da er der Sitz der Offenbarung dieser Manifestationen der Heiligkeit, der Morgenröten altehrwürdiger Herrlichkeit ist. Diese altehrwürdigen Wesen sind, wenn auch aus dem Mutterleib geboren, in Wirklichkeit vom Himmel des Willens Gottes herabgekommen. Auch wenn sie auf Erden wohnen, sind ihre wahren Wohnstätten die Ruhesitze der Herrlichkeit in den Reichen der Höhe. Während sie unter Sterblichen wandeln, sind sie doch in den Himmel der göttlichen Gegenwart erhoben. Ohne Füße schreiten sie auf dem Pfade des Geistes, ohne Schwingen fliegen sie empor zu den erhabenen Höhen göttlicher Einheit. Mit jedem Atemzug durcheilen sie die Unendlichkeit des Raumes, in jedem Augenblick durchwandern sie die Reiche des Sichtbaren und des Unsichtbaren. Auf ihren Thronen steht geschrieben: »Nichts kann Ihn hindern, sich mit etwas anderem zu befassen«, und ihre Sitze tragen die Inschrift: »Wahrlich, Seine Wege sind alle Tage andere.«2 Sie sind entsandt durch die alles überragende Macht des Urewigen der Tage, und sind erhöht durch den erhabenen Willen Gottes, des mächtigsten Königs. Dies ist mit den Worten gemeint: »…kommend auf den Wolken des Himmels«.

Bahá'u'lláh, Kitáb-i-Iqán 1:66

Es ist Sinn und Zweck dieser Ausführungen, denen, die reinen Herzens und geheiligten Geistes sind, zu enthüllen und aufzuzeigen, daß die Leuchten der Wahrheit und die Spiegel des Lichtes göttlicher Einheit unwandelbar mit allbezwingender Macht versehen und mit unbesiegbarer Souveränität bekleidet sind, in welchem Zeitalter und Zyklus sie auch aus den unsichtbaren Wohnstätten altehrwürdiger Herrlichkeit in diese Welt herabgesandt wurden, um die Menschenseelen zu erziehen und allen erschaffenen Dingen Gnade zu erweisen. Denn diese verborgenen Edelsteine, diese versteckten, unsichtbaren Schatzkammern sind in sich selbst offenbar und rechtfertigen die Wirklichkeit der heiligen Worte: »Wahrlich, Gott tut, was immer Er will, und befiehlt, was immer Ihm gefällt.«

Bahá'u'lláh, Kitáb-i-Iqán 2:2

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